Verbotene Fragen im Vorstellungsgespräch

Verbotene Fragen im Vorstellungsgespräch – so beantwortest du sie

Stell dir vor, du sitzt in einem Vorstellungsgespräch für deinen Traumjob, und plötzlich wird dir eine Frage gestellt, die dich überrascht und verunsichert. Obwohl das Gespräch professionell ablaufen sollte, können unerwartete und unzulässige Fragen auftreten. Wir alle wissen, wie wichtig der erste Eindruck ist, und wie entscheidend das Vorstellungsgespräch für die berufliche Zukunft sein kann. Aber was ist, wenn dein Gesprächspartner eine Grenze überschreitet? Wie reagierst du auf Fragen, die eigentlich nicht erlaubt sind, und behältst dennoch die Fassung und das Gespräch auf Kurs? Wir liefern dir in diesem Beitrag die idealen Antworten, um souverän auf verbotene Fragen im Vorstellungsgespräch reagieren zu können. 

10 Verbotene Fragen im Vorstellungsgespräch

1. Sind Sie verheiratet? 

Arbeitgeber versuchen mit dieser Frage Rückschlüsse auf deine Verfügbarkeit, dein Engagement oder potenzielle familiäre Verpflichtungen zu ziehen. Diese Erkundigung greift aber in dein Privatleben ein und diskriminiert möglicherweise aufgrund des Familienstands
Eine gute Antwort wäre: „Mein Familienstand hat keinen Einfluss auf meine Arbeitsleistung oder Verfügbarkeit. Ich bin darauf fokussiert, meine beruflichen Ziele zu erreichen und zum Erfolg Ihres Unternehmens beizutragen.“ 

2. Haben Sie Kinder oder planen Sie, Kinder zu haben?

Es besteht die Sorge, dass Kinderbetreuungspflichten die Arbeitszeit oder Flexibilität beeinflussen könnten. Doch diese Frage diskriminiert potenziell Bewerber*innen aufgrund ihres Geschlechts oder Familienplans. Vermeide daher persönliche Details, aber bleibe freundlich.
Eine gute Antwort wäre: “Meine derzeitigen Pläne konzentrieren sich darauf, wie ich zum Erfolg dieses Unternehmens beitragen kann.“ 

3. Wie alt sind Sie? 

Alter könnte als Indikator für Energie, Innovationsfähigkeit oder Rentennähe interpretiert werden. Jedoch darf diese Tatsache keinen Einfluss auf die Einstellungsentscheidung haben, um Altersdiskriminierung zu vermeiden. Nicht jeder, der diese Frage stellt, hat aber Böses im Sinne. Diese Angaben sind für die Planung der Unternehmungsstrategie grundsätzlich wichtig, da verschiedene Kosten vom Alter abhängig sind. Nimm bei deiner Antwort am besten Bezug darauf, dass deine Erfahrung zählt. 
Ein gutes Beispiel wäre: „Ich bevorzuge es, mich auf meine Erfahrung und die Fähigkeiten, die ich mitbringe, zu konzentrieren.“ 

4. Welche Religion praktizieren Sie? 

Wenn Arbeitgeber diese Frage stellen, könnte es sich nicht nur um freundliches Interesse handeln. Eventuell wird diese Erkundung aus der Überlegung gemacht, dass religiöse Überzeugungen Arbeitszeiten oder Zusammenarbeit beeinflussen. Die Religionszugehörigkeit ist aber eine persönliche Angelegenheit und wird durch die Bundesverfassung geschützt.
Lenke daher die Frage am besten zurück auf den Berufsalltag, beispielsweise indem du sagst: „Meine persönlichen Überzeugungen beeinflussen meine Arbeitsleistung nicht. Ich schätze ein vielfältiges Arbeitsumfeld, in dem Respekt und Zusammenarbeit im Vordergrund stehen.“ 

5. Welche Partei wählen Sie? 

Es könnte die Sorge bestehen, dass politische Überzeugungen die Unternehmenskultur beeinflussen. Politische Ansichten sind jedoch privat und dürfen keinen Einfluss auf die Einstellungsentscheidung haben. Daher wird empfohlen, politische Kontroversen zu vermeiden.
Antworte beispielsweise mit: „Ich halte meine politischen Ansichten privat und konzentriere mich darauf, respektvoll mit allen Kollegen zusammenzuarbeiten.“ 

6. Haben Sie gesundheitliche Probleme? 

Arbeitgeber möchten möglicherweise abschätzen, ob gesundheitliche Einschränkungen die Arbeitsleistung beeinflussen könnten. Diese Frage diskriminiert potenziell Menschen mit Behinderungen oder chronischen Krankheiten. Deshalb hilft es hier, allgemein zu bleiben, ohne auf Detailfragen einzugehen. 
Eine gute Antwort wäre: „Ich bin in der Lage, die Anforderungen dieser Position vollständig zu erfüllen, und bringe die nötige Energie und Motivation mit, um meine Aufgaben erfolgreich umzusetzen.“ 

7. Welche sexuelle Orientierung haben Sie? 

Wenn ein Arbeitgeber diese Frage stellt, könnte es zu unbegründeten Annahmen über Teamdynamik oder Persönlichkeit kommen. Die sexuelle Orientierung ist privat und darf keine Rolle in der Einstellungsentscheidung spielen. Lenken Sie die Unterhaltung daher zurück auf Berufsrelevanz. 
Antworte beispielsweise mit: „Meine Orientierung hat keinen Einfluss auf meine Arbeitsfähigkeit oder meine Professionalität.“ 

8. Was war Ihr letztes Gehalt? 

Arbeitgeber versuchen oft, in Vorstellungsgesprächen deine Gehaltsverhandlungsposition zu schwächen oder zu validieren. In vielen Regionen wird diese Frage aber als unfair angesehen, da sie bestehende Gehaltsungleichheiten perpetuieren kann. Konzentriere dich bei deiner Antwort also lieber auf den Wert deiner Arbeit.
Du könntest beispielsweise sagen: „Ich richte mich bei Gehaltsvorstellungen nach der Branche, dem Markt und den Anforderungen dieser Position. Ich bin überzeugt, dass meine Fähigkeiten und Erfahrungen einen Mehrwert für das Unternehmen schaffen.“ 

9. Sind Sie Mitglied in einer Gewerkschaft? 

Arbeitgeber könnten befürchten, dass Sie Gewerkschaftsinteressen vor Unternehmensziele stellen. Diese Frage greift aber in Ihre Rechte auf Vereinigungsfreiheit ein. Heben Sie also Ihre Bereitschaft hervor, gut mit allen Arbeitsgruppen zusammenzuarbeiten. 
Eine professionelle Antwort wäre: „ Ich arbeite in einem Team stets mit vollem Engagement und respektiere die Ansichten und Hintergründe aller Kollegen, unabhängig von deren Zugehörigkeiten.“ 

10. Woher kommen Ihre Eltern? 

Arbeitgeber äussern eventuell Neugier über deinen kulturellen Hintergrund. Du musst diese Frage jedoch nicht beantworten, da dein Gegenüber eventuell implizite Vorurteile hegt und dich aufgrund dieser wegen deiner ethnischen Herkunft diskriminieren könnte. Verdeutliche also, dass Nationalität keine Rolle bei der Leistung spielt.
Antworte beispielsweise mit: „Meine kulturellen Wurzeln sind eine Stärke, da sie mir eine vielfältige Perspektive verleihen. Diese Vielfalt setze ich gerne ein, um in einem globalen Arbeitsumfeld erfolgreich zu sein.“ 

Anmerkung: Stellt ein Arbeitgeber viele dieser verbotenen Fragen im Vorstellungsgespräch, so solltest du dich vielleicht lieber nach einer anderen Stelle umsehen. Du wirst vor Diskriminierung durch das Schweizer Recht geschützt. 

Fazit

Verbotene Fragen im Vorstellungsgespräch können eine Herausforderung darstellen, aber sie bieten auch die Möglichkeit, deine Fähigkeit zu zeigen, in unangenehmen Situationen professionell zu reagieren. Durch freundliches, aber bestimmtes Antworten kannst du die Kontrolle über das Gespräch behalten und gleichzeitig die Professionalität wahren. Letztlich geht es darum, dich selbstbewusst zu präsentieren und eine Arbeitsumgebung zu finden, die deinen Werten entspricht.  

Natalie Plöschberger