Der Arbeitsmarkt und die Anforderungen an das Recruiting befinden sich im stetigen Wandel. In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf sechs aktuelle Recruiting Trends, die Unternehmen in nächster Zeit besonders im Auge behalten sollten. Erfahren Sie mehr über den AI-Bias, den Trend des «Quiet Hirings», die Herausforderung der Change Fatigue und weitere Entwicklungen.
Trend #1: AI-Bias sorgt für mehr Transparenz im Recruiting
Spätestens seit dem Boom von ChatGPT ist das Thema Artificial Intelligence den meisten präsent. Im Recruiting wird künstliche Intelligenz aber schon seit längerem eingesetzt. Und diese Tatsache ist nicht unproblematisch. Denn mit der steigenden Popularität von AI steigt auch die Sorge um die ethischen Auswirkungen eines AI-Biases, da künstliche Intelligenz nicht unbedingt eine neutrale Instanz ist. 2023 werden Unternehmen daher stärker mit Auflagen konfrontiert werden, die den Einsatz von künstlicher Intelligenz im Recruiting-Prozess regulieren, wie es in New York seit diesem Jahr bereits der Fall ist. Neu müssen Unternehmen in NYC deklarieren, ob sie künstliche Intelligenz für ihren Recruiting-Prozess benutzen und sind dazu verpflichtet, Bewerbern eine alternative Option für das Auswahlverfahren anzubieten.
Im Kontext des AI-Bias ist es auch wichtig, Active Sourcing zu betonen. Hierbei gehen Unternehmen aktiv auf die Suche nach geeigneten Kandidaten, anstatt nur auf Bewerbungen zu warten. Dies kann helfen, eine vielfältigere Kandidatenbasis zu erreichen und den AI-Bias zu minimieren.
Trend #2: Fähigkeiten statt Bildungshintergrund priorisieren
Die Schweiz verzeichnete 2022 die niedrigste Arbeitslosigkeit seit 20 Jahren. Und der Fachkräftemangel spitzt sich 2023 weiter zu. Deshalb müssen Unternehmen jetzt bei der Kandidatensuche umdenken. Statt sich auf Qualifikationen zu versteifen, sollen die Fähigkeiten der Kandidaten priorisiert werden. Auch das Rekrutieren von Quereinsteigern mit passenden Skills wird dieses Jahr vermehrt vorkommen. Damit Unternehmen 2023 ihre offenen Stellen besetzen können, ist es für Unternehmen unerlässlich, ihre Anforderungen an Kandidaten anzupassen.
Ein weiterer Aspekt des Umdenkens in der Personalbeschaffung ist das Social Recruiting. Unternehmen nutzen zunehmend Social Media Recruiting, um Kandidaten mit den gewünschten Fähigkeiten zu erreichen. Plattformen wie LinkedIn, Instagram oder sogar TikTok werden genutzt, um potenzielle Kandidaten anzusprechen.
Trend #3: Quiet Hiring
«Quiet Quitting» war in den letzten Monaten ein Trend, aber haben Sie schon von «Quiet Hiring» gehört? Statt immer wieder neue Arbeitskräfte einzustellen, geht es bei diesem Recruiting Trend darum, bestehende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vermehrt weiterzubilden, damit sie neue Aufgaben übernehmen können. Das fördert die interne Mobilität im Unternehmen und erhöht das Engagement der Mitarbeitenden langfristig.
Trend #4: Remote Work und flexible Arbeitszeiten für alle?
Für viele von uns ist Home Office oder Remote Work längst Realität geworden. Aber was ist mit Berufen, in denen das Arbeiten von zu Hause aus keine Option ist – wie etwa in der Pflege oder Produktion? Hier müssen Unternehmen zukünftig in bessere Arbeitsbedingungen investieren, um das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu fördern. Dazu gehört auch, mehr Flexibilität und Kontrolle über die Arbeitszeiten zu ermöglichen.
Trend #5: Change Fatigue
Haben Sie sich auch schonmal überfordert gefühlt aufgrund häufiger Veränderungen in Ihrer Arbeitsumgebung? Dieses Phänomen hat einen Namen, nämlich Change Fatigue, und war besonders stark während und nach der Pandemie spürbar. Das ständige Hin- und Her zwischen Home Office, hybrider Arbeit und zurück ins Büro erschöpft Arbeitnehmer. Mitarbeitende, die eine starke Change Fatigue spüren, sind weniger produktiv und engagiert im Job und ziehen öfter einen Jobwechsel in Betracht. Experten empfehlen deshalb, dass Unternehmen auf klare Kommunikation, umfassende Unterstützung und eine ausgewogene Work-Life-Balance setzen, um Change Fatigue und damit verbundener Fluktuation entgegenzuwirken.
Trend #6: Personalbindung durch interne Mobilität steigern
Wussten Sie, dass Mitarbeitende, die intern ihre Stelle wechseln konnten, länger bei einem Unternehmen bleiben als Personen, die in ihrer ursprünglichen Funktion geblieben sind? Denn interne Mobilität steigert die Zufriedenheit und Bindung von Arbeitnehmern zu ihrem Arbeitgeber. Um Talente langfristig behalten zu können, müssen Unternehmen also Weiterbildungen und Aufstiegsmöglichkeiten schaffen, die den Erwartungen der Mitarbeitenden entsprechen.
Fazit
Die erfolgreiche Umsetzung dieser Recruiting Trends kann einen signifikanten Einfluss auf die Attraktivität eines Arbeitgebers haben. Indem Unternehmen transparente und faire Rekrutierungsprozesse gewährleisten, die Stärken und Fähigkeiten der Kandidaten in den Vordergrund stellen, interne Weiterbildungsmöglichkeiten fördern, flexible Arbeitsmodelle anbieten und eine gute Work-Life-Balance unterstützen, können sie nicht nur talentierte Mitarbeiter gewinnen, sondern diese auch langfristig an sich binden. Mehr Artikel zu Recruiting Trends finden Sie hier.
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